Nicht nur bei für die Nachbarschaft, in der ich wohne, sondern sicher auch für weitere Oberurseler Wohnquartiere fände ich es sehr bereichernd, wenn Straßen stärker zum Spielen und Zusammenkommen genutzt werden könnten. Jedoch ohne dass es verkehrstechnisch gefährlich wird. Deshalb schlage ich vor, in Oberursel das Konzept der temporären Spielstraßen zu testen.
Das bedeutet, dass Straßen zu festgelegten Zeiten komplett für Fahrzuge aller Art gesperrt sind und Kinder auf allen Bereichen dieser Straßen spielen dürfen, z. B. Roller fahren, mit Straßenmalkreide malen, Spiele veranstalten ... . "Spielstraßen" werden durch das kreisrunde Verkehrsschild mit rotem Rand "Verbot für Fahrzeuge aller Art" gekennzeichnet und mit einem Zusatzzeichen kombiniert, auf dem ein Kind und ein Ball abgebildet sind. Ein weiteres Zusatzschild zeigt an, zu welcher Zeit die betreffende Straße zur Spielstraße wird, z. B. sonntags zwischen 14 und 19 Uhr.
Mir war es bis vor einiger Zeit übrigens selbst nicht bewusst, dass es einen Unterschied zwischen "echter Spielstraße" und "verkehrsberuhigten Zonen" gibt: Die letztgenannten Zonen sind durch rechteckige blaue Verkehrszeichen gekennzeichnet, auf dem ein Erwachsener und ein Kind mit einem Ball spielen. Wir bezeichnen sie oft umgangssprachlich als "Spielstraßen", genau genommen sind es aber keine. Fahrzeuge dürfen hier in Schrittgeschwindigkeit fahren.
Das Konzept der temporären Spielstraße wird in anderen Städten bereits angewandt, und in England soll es weitverbreitet sein. Ich fände es nicht nur hervorragend für Kinder, sondern im Sinne der jeweiligen gesamten Nachbarschaft an einer Straße: Während die Kinder spielen, könnten die Erwachsenen zusammenstehen oder sitzen und sich unterhalten.
Ein weiterer Vorteil wäre, dass es keines großen Aufwandes bedarf, um eine temporäre Spielstraße einzurichten - es muss nichts umgebaut, sondern es müssen nur entsprechende Verkehrszeichen aufgestellt werden.
Hier ein beispielhafter Artikel, in dem es um Erfahrungen mit der temporären Spielstraße geht: https://www.spiegel.de/auto/berlin-spielstrassen-auf-zeit-bezirke-schaffen-platz-fuer-kinder-a-72e118ca-6f6f-4410-aa0b-ed2298af699d
Hallo Frau Wehrle, ich bin ein großer Freund von "Testen" - das ist nicht ironisch gemeint (ich bin Informatiker).
Problematisch an der Idee finde ich aber, das auch wenn die Autos nur Schrittgeschwindigkeit fahren, so sind sie immer noch da: Insbesondere die geparkten. So sehen jedenfalls nach meinem Eindruck die meisten Straßen in Oberursel aus: Voller geparkter PKWs.
Wenn Ihre Idee angenommen wird und die Kinder auf der Straße spielen, werden Schäden an den Autos deutlich wahrscheinlicher. Da müsste man auch die Parkplätze einschränken oder?
Temporär fürs Spielen gesperrte Straßen - OHNE Autos und mit gesperrten Parkplätzen wären natürlich besser, Herr Weitzel. Für Müllabfuhr und Straßenreinigung geht das ja auch in vielen Gemeinden. Zu bestimmten fixen Zeiten jede Woche ... darauf können sich Anwohnerinnen und Anwohner einrichten, dass sie zu dieser Zeit nicht mit dem PKW aus dem Grundstück kommen - alle anderen sehen ja schon vorher das Halteverbot.
Interessanter Vorschlag, herzlichen Dank! "Testen" und "Ausprobieren" sind wichtige Stichwörter für die Projektarbeit von pimoo.
Mir gefällt die Idee von Spielstrassen ebenfalls. Spontan fällt mir dazu Folgendes ein: bei uns vor der Haustür hat sich vorübergehend der Durchgangsverkehr extrem reduziert, da aufgrund einer Baustelle mit Strassensperrung in der Nebenstrasse unser Strassenabschnitt nur noch als quasi-Sackgasse von Anwohnern befahren wird. Für die Zeit der Baustelle / Strassensperrung hätte man auf unserem Strassenabschnitt in meinen Augen sehr unkompliziert und mit wenigen Einschränkungen für den Durchgangsverkehr eine Spielstrasse "testen" können. Die Kinder in der Nachbarschaft hätten vor allem in den letzten Ferienwochen enorm davon profitiert und auch alle Anwohner hätten viel Platz für neue Begegnungsmöglichkeiten gewonnen.
Ich freue mich über positive Resonanz zu meinem Vorschlag. Die nächste Frage, die sich nun stellt: Wie, wo und wann könnte die Idee in Oberursel getestet werden? Vom Administrator wurde ja kommentiert, dass "Testen" und "Ausprobieren" "wichtige Stichwörter für die Arbeit von pimoo" seien?
Noch eine Anmerkung zum Kommentar von Herrn Witzel: Die Idee ist, dass zu der festgelegten Zeit, in der "temporäre Spielstraße" gilt, kein Autoverkehr zugelassen ist, sodass also die Autos nicht mal Schrittverkehr, sondern gar nicht fahren dürfen (abgesehen natürlich von Notfällen). Die "echte Spielstraße" ist durch das Verkehrsschild 250 "Verbot für Fahrzeuge aller Art" (weißer Kreis mit rotem Rand) gekennzeichnet und wird durch ein rechteckiges Zusatzzeichen mit einem Ball spielenden Kind ergänzt (gut zu erkennen auf einem Foto in dem oben von mir verlinkten Artikel).
Schäden an Autos könnten natürlich durch spielende Kinder entstehen, aber da würde ich grundsätzlich auf die Vernunft der Kinder und ihrer Eltern und Freunde setzen.
Wir nehmen zunächst alle Anregungen über die verschiedensten Kanäle und Formate auf. Ziel des ersten Projektjahres ist es, ein verkehrliches Leitbild zu erarbeiten, mit der Perspektive eines politischen Beschlusses. Wir hoffen, auch für Phase 2 Mittel aus der Bundesförderung zu erhalten, dann könnten konkrete Vorschläge auch mal ausprobiert und evaluiert werden.