Tue, 12 Apr
|Stadthalle Oberursel
Stadttheater "Extrawurst"
Plakatmotiv: Extrawurst (Hans Machowiak, Gerd Silberbauer, Daniel Pietzuch, Matthias Happach, Susanne Theil) © Dietrich Dettmann
Zeit & Ort
12 Apr 2022, 20:00
Stadthalle Oberursel, Rathauspl. 2, 61440 Oberursel (Taunus), Deutschland
Über die Veranstaltung
Alle Informationen und den Ticketsverkauf findet ihr auf VHS-Hochtaunus.de.
Dramödie in zwei Akten von Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob
Wer ihre Pointenfeuerwerke aus Comedy-Serien und von der Bühne kennt, versteht, warum das praxiserprobte „Stromberg“-Autorenteam 2006 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet wurde. In ihrem Boulevard-Hit „Extrawurst“ gerät Gerd Silberbauer (als Vorsitzender eines Tennisvereins) wegen des Nutzungskonflikts um einen Vereinsgrill auf politisch vermintes Gelände: Heiß diskutiert wird die mögliche Anschaffung eines Extra-Grills für das einzige muslimische Vereinsmitglied. Und plötzlich geht es sprichwörtlich um viel mehr als die Wurst.
Eigentlich ist es reine Formsache. Die Mitgliederversammlung des Tennisclubs einer deutschen Kleinstadt soll über die Anschaffung eines neuen Grills für die Vereinsfeiern abstimmen. Normalerweise kein Problem – gäbe es da nicht den Vorschlag, auch einen eigenen Grill für das einzige türkische Mitglied des Clubs zu finanzieren. Denn gläubige Muslime dürfen ihre Grillwürste ja bekanntlich nicht auf einen Rost mit Schweinefleisch legen. Eine gut gemeinte Idee, die aber immense Diskussionen auslöst und den eigentlich friedlichen Verein vor eine Zerreißprobe stellt. Denn: Wie viele Rechte muss eine Mehrheit einer Minderheit einräumen? Muss man Religionen tolerieren, wenn man sie ablehnt? Gibt es auch am Grill eine deutsche Leitkultur? Und sind eigentlich auch Vegetarier eine Glaubensgemeinschaft? Immer tiefer schraubt sich der kleine Konflikt um den Grill in die Beziehungen der Mitglieder. Ebenso respektlos wie komisch stoßen Atheisten und Gläubige, Deutsche und Türken, ‚Gutmenschen‘ und Hardliner frontal aufeinander. Und allen wird klar: Es geht um mehr als einen Grill. Es geht darum, wie wir zusammenleben – zumal die Grenzen zwischen „rechts und links“, „tolerant und intolerant“, „religiös und ungläubig“ durchaus fließender sind als man denkt… Die Zuschauer sind als Vereinsmitglieder Teil des Geschehens und erleben direkt mit, wie sich eine auf Verständigung ausgerichtete Gesellschaft wegen einer vermeintlichen Bagatelle komplett zerlegen kann – und das in einer schnellen, hochpointierten Komödie mit Aktualitätsbezug.