Ergebnisse
Anwohnerbeteiligung zur
Neugestaltung der Weinbergstraße
& Friedrichstraße
Worum geht‘s?
Im Rahmen der informellen Anwohnerbeteiligung zur Neugestaltung der Weinbergstraße zwischen der Dornholzhäuser Straße und dem Mariannenweg sowie der Friedrichstraße wurden Hinweise und Anregungen zu verschiedenen Varianten aus der Anwohnerschaft eingeholt. Im Rahmen der Anwohnerbeteiligung vom 22.09.2021 bis zum 06.10.2021 konnten die Anwohnenden sich über einen Online-Fragenbogen auf www.oberurselimdialog.de beteiligen.
Es sind insgesamt 59 Fragebögen online eingegangen. Davon konnten 57 Fragebogen ausgewertet werden. Gleichzeitig gingen vereinzelt Hinweise und Anregungen telefonisch oder per E-Mail ein, die nachfolgend ebenfalls berücksichtig sind. Zusammen hatten sich 62 Personen informell mit insgesamt 211 formulierten Anmerkungen beteiligt. Die Ergebnisse der Beteiligung sind hier zusammengefasst und online unter www.oberurselimdialog.de einsehbar.
Wer hat mitgemacht?
Die an der Befragung teilnehmenden Personen gaben zum Großteil an, dass sie in der Weinbergstraße westlich des Mariannenwegs wohnen (53%). Dieser Abschnitt muss als erstes saniert werden. Aus dem Mariannenweg hat sich nur eine Person beteiligt (2%).
Die meisten Personen gaben an, eigenständig mit dem Pkw (34%), zu Fuß (29%) oder mit dem Fahrrad (24%) regelmäßig unterwegs zu sein. Über die Hälfte der teilnehmenden Personen gab an, älter als 45 Jahre zu sein.
Wo wohnen Sie?
Weinbergstraße westlich Mariannenweg
53%
Friedrichstraße
26%
Weinbergstraße
östlich Mariannenweg
19%
Mariannenweg
2%
Welches Verkehrsmittel nutzen Sie regelmäßig?
(nur Fragebogen - teils Mehrfachnennungen möglich)
Pkw (führend)
34%
zu Fuß
29%
Fahrrad
24%
Bus & Bahn
8%
Pkw (mitfahrend)
5%
Geschlecht der Teilnehmenden
männlich
67%
weiblich
31%
divers / o.A.
2%
Wie alt sind Sie?
unter 18
4%
18 - 25
16%
25 - 45
25%
46 - 65
35%
über 66
21%
Welche Ziele für die Neugestaltung der Weinbergstraße und der Friedrichstraße werden als wichtig erachtet?
Die Bewertung/ Gewichtung der Ziele ist im nachfolgenden Diagramm im Durchschnitt dargestellt (minus: unwichtig; plus: wichtig). Im Durchschnitt am Wichtigsten wurde mit Abstand das Ziel, Abstellanlagen für Pkw/ Lieferwagen genannt. Weitere wichtige Ziele der Anwohnerschaft sind eine Reduzierung der Geschwindigkeit, Verbesserung der Verkehrssicherheit sowie eine Verkehrsentlastung. Als eher unwichtig erachtet wurden eine Erhöhung der Aufenthaltsqualität und Abstellmöglichkeiten für Fahrräder.
Bei der Abfrage weiterer Ziele wurde bereits konkret auf unterschiedliche Kategorien wie Parken, oder Grünanlagen eingegangen. Die genannten Hinweise wurden daher bei den weiteren textlichen Anmerkungen berücksichtigt.
Welche Variante zur Neugestaltung der Weinbergstraße wird favorisiert?
In der Fragebogen-Aktion wurde sich für die Weinbergstraße zwischen der Dornholzhäuser Straße und dem Mariannenweg mehrheitlich für eine Einbahnstraße ausgesprochen (32%). Ein noch größerer Anteil (33%) hat sich jedoch für keine der dargestellten Varianten entschieden. 16% hatten gar keine Auswahl getroffen. Es gab die Antwortmöglichkeit „Ich bin mir unsicher“, die eine Unsicherheit bzw. Ablehnung der gezeigten Varianten entsprechen sollte. In den textlichen Hinweisen wurde einige Male darauf hingewiesen, dass keine der Varianten gefällt und daher diese Auswahlmöglichkeit mangels Alternative gewählt wurde. Daher ist davon auszugehen, dass mehrheitlich nicht Unsicherheit, sondern Ablehnung der gezeigten Varianten hinter dieser Auswahl stehen. Außer in wenigen Ausnahmen wurde jedoch nicht darauf eingegangen, welche mögliche Lösung alternativ berücksichtigt werden sollte. Teils lassen sich die Antworten den gezeigten Varianten zuordnen. Dies wären:
-
Zweirichtungsverkehr in der Weinbergstraße und Einrichtungsverkehr in der Friedrichstraße
-
Berücksichtigung nur eines einseitig ausreichend breiten Gehwegs
-
Orientierung am Bestand hinsichtlich Straßenraumaufteilung (beidseitiges Parken halbseitig auf dem Gehweg)
-
Orientierung am Bestand hinsichtlich Parkmöglichkeiten (beidseitiges Parken auf Kosten der Gehwegbreite)
Hinweis: Eine Orientierung am Bestand hinsichtlich des beidseitigen Parkens bzw. einer reduzierten Gehwegbreite auf Kosten mehrerer anderer Ziele widerspricht den gültigen Regelwerken und verbessert die verkehrliche Situation nicht. Die Verkehrsplanung distanziert sich von einer solchen Straßenraumgestaltung und hält diese für nicht zielführend.
19% der Teilnehmenden sprachen sich für einen Zweirichtungsverkehr mit schmalen Gehwegen und separaten Parkstreifen aus. 12% der Teilnehmenden bevorzugen eine Mischverkehrsfläche und nur 4% favorisieren einen Zweirichtungsverkehr mit Halten am Fahrbahnrand und breiten Gehwegen.
Unter der vorgenannten Prämisse decken sich die Ergebnisse mit dem häufig genannten Ziel, möglichst viele Stellplätze im öffentlichen Verkehrsraum zu erhalten bzw. bereitzustellen.
Weinbergstraße
Variante W4
Visualisierungen zur Eppsteiner Straße (Beispiele)
12%
Ich bin mir unsicher/ Ablehnung aller Varianten/ Keine Angabe
33%
Welche Variante zur Neugestaltung der Friedrichstraße wird favorisiert?
In der Fragebogen-Aktion wurde sich für die Friedrichstraße mehrheitlich für eine Mischverkehrsfläche als Einbahnstraße (39%) bzw. im Zweirichtungsverkehr (12%) ausgesprochen. Nur 2% favorisieren einen Zweirichtungsverkehr ohne. Ähnlich wie bei der Weinbergstraße hat sich ein deutlich größerer Anteil (47%) für keine der dargestellten Varianten entschieden. 21% hatten gar keine Auswahl getroffen. Es gab die Antwortmöglichkeit „Ich bin mir unsicher“, die eine Unsicherheit bzw. Ablehnung der gezeigten Varianten entsprechen sollte. In den textlichen Hinweisen wurde einige Male darauf hingewiesen, dass keine der Varianten gefällt und daher diese Auswahlmöglichkeit mangels Alternative gewählt wurde. Daher ist auch bei der Friedrichstraße davon auszugehen, dass mehrheitlich nicht Unsicherheit, sondern Ablehnung der gezeigten Varianten hinter dieser Auswahl stehen. Außer in wenigen Ausnahmen wurde jedoch nicht darauf eingegangen, welche mögliche Lösung alternativ berücksichtigt werden sollte. Teils lassen sich diese den gezeigten Varianten zuordnen. Dies wären:
-
Zweirichtungsverkehr in der Weinbergstraße und Einrichtungsverkehr in der Friedrichstraße
-
Friedrichstraße als unechte Einbahnstraße (Einfahrverbot von der Weinbergstraße aus)
-
Friedrichstraße als Einbahnstraße aber ohne Mischverkehrsfläche (Tempo 30)
-
Orientierung am Bestand hinsichtlich Straßenraumaufteilung (Parken halbseitig auf dem Gehweg)
-
Orientierung am Bestand hinsichtlich Parkmöglichkeiten (Parken auf Kosten der Gehwegbreite)
Hinweis: Eine Orientierung am Bestand hinsichtlich des beidseitigen Parkens bzw. einer reduzierten Gehwegbreite auf Kosten mehrerer anderer Ziele widerspricht den gültigen Regelwerken und verbessert die verkehrliche Situation nicht. Die Verkehrsplanung distanziert sich von einer solchen Straßenraumgestaltung und hält diese für nicht zielführend.
Unter der vorgenannten Prämisse decken sich die Ergebnisse mit dem häufig genannten Ziel, möglichst viele Stellplätze im öffentlichen Verkehrsraum zu erhalten bzw. bereitzustellen.
Mischverkehrsfläche im Zweirichtungsverkehr
12%
Ich bin mir unsicher/ Ablehnung aller Varianten/ Keine Angabe
47%
Hinweise und Anmerkungen
Im Rahmen der informellen Anwohnerbeteiligung wurde nach Hinweisen, Anregungen und sonstigen Vorschlägen gefragt. Auch diese insgesamt 211 Rückmeldungen sind nachfolgend unterschieden nach Themenfeldern zusammengefasst.
Themenfeld Einbahnstraße / Zweirichtungsverkehr
Themenfeld Sanierungsbedarf und Fahrbahn
Themenfeld Stadtgrün
Themenfeld Kfz-Verkehr/ Verkehrsberuhigung
Themenfeld Parken (1)
Themenfeld Parken (2)
Themenfeld Bus/ ÖPNV
Themenfeld Nahmobilität
Sonstiges
Kritik & Lob
Beurteilung und Einordnung der Ergebnisse
Es besteht ein großer Wunsch der direkten BewohnerInnen, an der heute vorzufindenden Situation wenig zu ändern. Insbesondere besteht der Wunsch nach der Herstellung möglichst vieler PKW-Stellplätze. Grün im Straßenraum sowie Abstellplätze für Fahrräder werden als nicht wichtig erachtet, teilweise wird die Führung des Linienbusses durch das Quartier in Frage gestellt.
Die Planungsaufgabe im Zuge der grundhaften Erneuerung besteht neben der Berücksichtigung ebenfalls in der Berücksichtigung des Gemeinwohls, der Daseinsfürsorge sowie den Anforderungen von Besucherinnen Besuchern, die das Quartier als Ziel haben oder das Quartier (meist zu Fuß oder mit dem Fahrrad) durchqueren. Öffentliche Straßen (aus dem allgemeinen Steueraufkommen aller BürgerInnen finanziert) dienen auch allen BürgerInnen. Anders verhält sich dies bei Privatstraßen, bei denen sämtliche Rechte aber auch Lasten auf die EigentümerInnen übergehen.
Grundlegende infrastrukturelle Angebote der Daseinsfürsorge wie Müllabfuhr, Rettungswesen, Feuerwehr, ÖPNV, Lieferdienste aber auch die Verkehrssicherheit sowie der schonende Umgang mit Ressourcen wie Platz, Wasser etc. müssen bei Planungen zwingend berücksichtigt werden. Den Rahmen für die Gestaltung von Straßen geben verbindlich die Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen von 2006 RASt06 mit Einbauten, Anordnungen sowie Mindest- und Regelmaßen vor.
Die (vollständige) Umsetzung der Wünsche der Mehrheit der BewohnerInnen widerspricht teilweise den o.g. Planungsgrundsätzen. Insbesondere das nur schwer begründbare vollständige Abweichen von der RASt06 kann von uns Planern nicht mitgetragen werden. Für eine gemeinsame Lösung müssen Kompromisse gefunden werden. Der Kompromiss muss die oben skizzierten Anforderungen diverser Akteure „unter einen Hut bekommen“.